Das braucht die Intensivpflege

Die Intensivpflege müsste sich ergänzend am biopsychosozialen statt am biomedizinischen Modell orientieren. Neben kurativen sollten berechtigte palliative Ansätze alltäglich sein und die (v.a. universitäre) Übertherapie müsste kritischer hinterfragt werden. Die frustrierend belastende Hoffnungslosigkeit tragen wir ohne eine mögliche eigene Handlungsfähigkeit mit. Ressourcen im Hinblick auf menschliche Zuwendung, motivierende Gesprächsführung, psychsoziale Kompetenz von Pflegekräften auf der Basis einer gesunden Eigen- und Fremdfürsorge sollten entwickelt und gelebt werden (zB Anordnung von Überstunden im Arbeitsvertrag wegfallen, verpflichtende Einhaltung von Pausen, gelebte Interdisziplinarität zur Ärzteschaft usw) Tätigkeiten, die keiner intensivpflegerischen Kompetenz bedürfen, müssten ausgelagert werden. Von Putz- über Auffüllarbeiten werden hier Hilfskräfte eingespart. Das Rollenverständnis der Intensivpflege ist sehr fachmedizinisch geprägt, was ärztlichen Kollegen zugute kommt, den eigenen Berufseinstieg erschwert, eine fachliche Hierarchie und Härte im eigenen Stall hervorbringt und ohne adäquaten finanziellen Ausgleich auf unsicheren rechtlichen Rahmenbedingungen stattfindet. Ein Gesamtpaket, das verständlich wenig attraktiv ist. Vielleicht bedarf die Intensivpflege zusammenfassend selbst einer liebevollen Pflege.